Heike Engelhardt „Das habt ihr nicht verdient!“ – Ungläubiges Entsetzen und großes Unverständnis kennzeichneten viele Reaktionen, die ich als Landtagskandidatin persönlich, die aber auch der Vorstand des Ortsvereines auf das Wahlergebnis vom 13. März bekamen. Was ist nur passiert? Wie konnte es so weit kommen, dass die SPD einen derart erdrutschartigen Absturz erleben musste?
Die zentrale Frage, mit der sich auch unser Landesvorstand bereits am Tag nach der Wahl befasste und die uns in den nächsten Wochen weiter beschäftigen wird.
Jetzt reflexartig den Rücktritt der so genannten „Verantwortlichen“ zu fordern, ist sicher nicht der goldene Mittelweg aus der Misere und erscheint mir eher kurzsichtig und hilflos. Das Mandat, weiterhin zu regieren, hat uns die Mehrheit entzogen. Mit dem Finger auf die Wählerinnen und Wähler zu zeigen, die sich von uns nicht mehr repräsentiert fühlen und zu anderen Parteien – und in hohem Maße auch zur selbst ernannten Alternative – abgewandert sind, hilft uns nicht weiter. Zu sagen, die Flüchtlingsfrage habe alle anderen Themen überlagert, ist allenfalls ein Teil der Wahrheit.
Vielmehr ist nun Demut angesagt. Wir reden von Solidarität und Gleichberechtigung. Wir nehmen die Sorgen der Menschen, die sich einst auf uns verlassen haben, sehr ernst, haben ihnen das aber zu wenig gezeigt. Um so mehr gilt es, dass wir uns um bezahlbaren Wohnraum oder gute Ausbildungs- und Arbeitsplätze kümmern. Dass wir uns auf unsere Stärken als Partei der sozialen Gerechtigkeit und unsere Zielgruppe besinnen. Die SPD hat sich eine Erneuerungskur verschrieben. Und das ist gut so! Über alle Regionen, Kreisverbände und Ortsvereine hinweg wird es in naher Zukunft Workshops geben, in denen wir uns inhaltlich besser aufstellen werden.
Ich habe in den vergangenen Wochen viel Solidarität und Zuspruch erfahren. Dafür danke ich allen ausdrücklich. Und ich verbinde damit eine Bitte: Lasst uns weiterhin für eine solidarische Gesellschaft kämpfen, damit unser Land Baden-Württemberg tolerant, vielfältig und bunt bleibt. Ein Land, in dem der Grundsatz gilt: Gleiche Chancen für alle.
Heike Engelhardt