Maria Ballarin Eine tolle Filmpremiere haben Hunderte heute in der Ravensburger „Burg“ erlebt. Der große Kinosaal konnte die Gäste nicht fassen, so wurde die Premiere des Filmes über die Ravensburger Sozialdemokratin Maria Ballarin kurzerhand auch in einen Nebensaal übertragen.
"Roter Teppich für Maria Ballarin!“ Treffend beschrieb eine Besucherin den Auftrieb im Ravensburger Kino. Sie erlebten eine Hommage an die mutige Pädagogin und frühere Stadt- und Kreisrätin und gleichzeitig eine Liebeserklärung an die Stadt Ravensburg. „Das engagierte Leben der Maria Ballarin“, so der Untertitel des Filmes von Wolfram Frommlet und Paul Grom, zeigte deren couragierten Einsatz für die Stadt und ihre Menschen.
Dem so genannten „Schweizer-Gutachten“, das ein Städteplaner im Professorenrang seinerzeit im Auftrag des Ravensburger Oberbürgermeisters Karl Wäschle erstellt hatte, der Ravensburg zu einer autofreundlichen Stadt machen und dafür den Großteil historischer Bausubstanz opfern wollte, stellt Filmemacher Wolfram Frommlet gelungene Beispiele behutsamer Sanierung entgegen. Er lässt Frauen und Männer zu Wort kommen, die in den alten Mauern wohnen und arbeiten, die sich – in schönster ballarinscher Tradition – für deren Erhalt einsetzen, die mit großem persönlichen Einsatz dafür eintreten, dass das historische Flair der Stadt erhalten bleibt, ohne aus Ravensburg eine museale Puppenstube machen zu wollen.
„Eine Sozialdemokratin alten Schlages“ und „eine begabte, erfolgreiche Menschenfischerin“, bezeichnete Ravensburgs Erster Bürgermeister Hans Georg Kraus die energische Protagonistin. Liebenswürdig und nachdrücklich verstehe sie, die aus der Tradition der Pfadfinderinnen und der Jugendarbeit stammt, andere für ihre Ideen zu begeistern.
Den Lebensraum Stadt präsentieren zu dürfen, erfülle sie mit Stolz, sagte die Sozialdemokratin verschmitzt lächelnd: „Die Filmkulisse ist echt.“ Die Pädagogin genoss es, mit so vielen Leuten gemeinsam ins Kino gehen zu dürfen: „Und das an der Kasse vorbei!“ Sie sei „infiziert vom Mitmachbazillus“, bekannte sie und warb für bürgerschaftliches Engagement. „Macht weiter so“, rief sie in Richtung Bürgerforum und Museumsgesellschaft. Solches Tun sei heute gesellschaftsfähig, nicht so wie zu Gründungszeiten des Bürgerforums, wo man damit schon mal den Verdacht auf sich gezogen hatte, der APO anzugehören.
Den Film von Wolfram Frommlet und Paul Grom gibt es übrigens auf DVD. Ein Muss für alle Ravensburgerinnen und Ravensburger. Und ein schönes Geschenk für alle, die sich auch in der Ferne mit unserer Stadt verbunden fühlen.
Heike Engelhardt