Das ist die Losung der CDU-Fraktion, wenn es um die Burgstraße geht, mit der sie sich schon seit fast 30 Jahren vor der einzigen vernünftigen Entscheidung für die Burgstraße drückt: Der Einrichtung einer Einbahnstraße. Man muss dazu wissen, dass die Burgstraße tatsächlich bis Juni 1986 nur im Einbahnverkehr befahren werden konnte. Auf Druck der damaligen Handelsgemeinschaft (Vorläufer des Wirtschaftsforums) wurde seinerzeit in einer Nacht- und Nebelaktion, übrigens ohne Gremienbeteiligung, der Zweibahnverkehr „als Provisorium“ (!) zugelassen. Seither sind die vielen Versuche an diesem Zustand etwas zu verändern, erfolglos geblieben, weil in den Gremien nie die erforderlichen Mehrheiten zu Stande kamen. Dies gilt nicht nur für die Wiederherstellung des Einbahnverkehrs, sondern z.B. auch für eine Verkehrsberuhigung zwischen 20.00 und 06.00 Uhr, wenn also auch die Läden in der Oberstadt geschlossen haben oder für ein Verbot für Motorräder.
Es wird immer wieder behauptet, die Burgstraße sei eine „Durchgangsstraße“. Das ist schlichtweg falsch. Das war sie nie, hierfür war sie nie konzipiert, sie wird halt faktisch als solche genutzt. In der Burgstraße wohnen Menschen, es gibt dort drei Gaststätten, ein Hotel, eine Tanzschule und ein stark frequentiertes Museum. Darüber hinaus wird sie intensiv von Radfahrern genutzt, insbesondere zur Fahrt zur und von der Schule. Und wenn dann immer wieder das Argument kommt, die Einrichtung des Einbahnverkehrs z.B. nur noch bergab führe zu einer unzumutbaren Belastung des Hirschgrabens, dann ist dies vorgeschoben. Bei ordentlicher Beschilderung fahren Burgstraßennutzer schon beim Kaufland in die Jahnstraße oder später am Goetheplatz in die Ziegelstraße oder an der Polizeiwache in die Rudolfstraße. Da bleibt dann nicht mehr viel Verkehr für den Hirschgraben übrig. Im Übrigen täte es den Anwohnern und Besuchern der Burgstraße richtig gut, wenn bei Einbahnverkehr ca. 4.000 Fahrzeuge weniger durchfahren würden. Wenn diese 4.000 Fahrzeuge dann zusätzlich die Jahn-, Karl-, Schussen- und Wilhelmstraße nutzen, dann fällt dies bei dem dort schon vorhandenen Verkehr dagegen kaum mehr ins Gewicht. Und wer das Argument verwendet, die Burgstraße könne erst zur Einbahnstraße werden, wenn der Molldietetunnel zur Verfügung steht, der verschiebt die Lösung auf den St. Nimmerleinstag und ist nicht mutig genug, dies zu sagen.
So, jetzt wurde es aber im Zuge der jüngsten verkehrsrechtlichen Veränderungen in der Oberstadt auch erforderlich, für die Burgstraße eine Lösung zu finden. Und da die Einrichtung einer Einbahnstraße für die CDU-Fraktion offensichtlich ein Tabu ist, bezog man sie mit in den „Verkehrsberuhigten Bereich“ (landläufig auch „Spielstraße“ genannt) der Oberstadt mit ein, wohl wissend, dass diese Maßnahme rechtlich zweifelhaft und eher nicht zu halten ist. Aber auch die CDU-Fraktion hatte erkannt, dass mit der Burgstraße „irgendetwas“ geschehen musste. Und da die Einrichtung einer Einbahnstraße auf der fraktionsinternen Verbotsliste steht, machte man halt den Versuch mit dem „Verkehrsberuhigten Bereich“. Der Pelz wurde also gewaschen, ohne nass zu werden. Aber geholfen ist damit der Burgstraße und der Oberstadt nicht.