Das Thema Bauen und Wohnen in Ravensburg wurde im Rahmen einer Podiumsdiskussion unter Moderation von Hannes Munzinger aus mehreren Sichtweisen beleuchtet. Manfred Ströhm, stv. Vorsitzender der SPD Ravensburg konnte Diskutanten aus verschiedenen Bereichen begrüßen. Der Bau- und Sparverein wurde durch Geschäftsführer Lothar Reger vertreten, die Interessen der Studierenden an der Dualen Hochschule vertrat deren Sprecher Paul Beese. Für die SPD-Gemeinderatsfraktion war Rainer Frank auf dem Podium.
Vor dem Hintergrund der steigenden Energiekosten und hoffentlich auch immer mehr vorhandenem Willen zu sparsamen Ressourcenumgang drehte sich Munzingers erste Frage um die energetische Sanierung. Laut Lothar Reger hat der Bau- und Sparverein keine Probleme mit der seit neuestem gesetzlich ausgeschlossenen Mietminderung für die Dauer der Sanierung. Die Mieter wollen mehr energetische Sanierungen als die Mittelfristplanung zulassen. Allerdings ist der Bau- und Sparverein seinen „Genossen“ gegenüber großzügig in dem eine freiwillige Mietminderung eingeräumt wird.
Für Studierende der Dualen Hochschule kommen faktisch nur Wohnungen in der Innenstadt in Frage. Die Duale Hochschule in Ravensburg hat keinen Campus, wie man ihn von Universitätsstädten kennt. Die verschiedenen Vorlesungsorte müssen gut per Fuß oder Fahrrad erreichbar sein. Studierende der Dualen Hochschule wechseln zwei bis dreimal jährlich zwischen Praktikum und Theorie und brauchen immer nur für wenige Monate Wohngelegenheiten in Ravensburg. Es wird deshalb „genommen, was es gibt“, so Paul Beese, egal zu welchen Kosten und in welchem Zustand die Wohnungen sind. Abhilfe oder zumindest etwas Entspannung könnte ein Studententicket für den Öffentlichen Personennahverkehr schaffen, so Munzinger. Er wird diese politische Forderung an die Kommune aufnehmen, da Studierende und die Duale Hochschule ein Wirtschaftsfaktor sind und es ein Widerspruch ist, wenn sich keiner um den notwendigen Wohnraum kümmert. Wünschenswert wäre hier mehr Beratung und Unterstützung seitens der Stadt.
Die SPD brachte die Idee „Wohnen mit Hilfe“ in die Versammlung ein um über erste Ansätze zur Entspannung am Wohnungsmarkt zu diskutieren. Denkbar wäre ein Modell der gegenseitigen Unterstützung in Form von Wohnraum gegen vereinbarten Tätigkeiten im und um das Haus herum.
Wie allgemein bekannt verfügt die Stadt Ravensburg nur noch über wenig freie Flächen, die auch nicht unbedingt als Bauland genutzt werden sollen, Stichworte sind hier Flächenversiegelung und Luftaustausch. Aus der Versammlung entstand daher der Wunsch, in den bereits vorhandenen Baugebieten die Flächen kreativer zu bebauen, z.B. mit Ketten- oder Punkthäusern. Im Gemeinderat hat die SPD-Fraktion bereits vor Monaten einen Antrag gestellt, das Sanierungsgebiet Weißenau (ehemals Bleicherei) als Mischgebiet auszuweisen. Dieser Antrag zielt auch in die Richtung verdichteter Bebauung.
Hannes Munzinger schloss die Veranstaltung mit der Forderung, Bebauungspläne müssten überarbeitet und z.B. zu Geschoßzahl neu definiert werden, damit auf den bereits bebauten Flächen mehr bezahlbarer Wohnraum entstehen kann.