Die Ravensburger SPD hat am 10. April die Bürgerinnen und Bürger der Nordstadt zu einem Bürgerdialog eingeladen. Unter dem Motto „Jetzt reden Sie-wir hören zu“ hatten die Anwesenden die Möglichkeit, aus ihrer Sicht die Sorgen und Nöte in ihrem Wohnbereich zu schildern. Die intensive Diskussion drehte sich erwartungsgemäß um die Themen Verkehrs- und Veranstaltungslärm, aber auch um Verschmutzungen in Vorgärten und Spielplätzen sowie der Zukunft der Kuppelnauschule.
Manfred Ströhm, stellvertretender Vorsitzender der SPD in Ravensburg begrüßte die Anwesenden und bedauerte, dass durch einen Terminkonflikt einige Anwohner aus der Nordstadt nicht an dem Bürgerdialog teilnehmen konnten.
Zum Auftakt der knapp zweistündigen Diskussion wurde festgestellt, dass sich in der Vergangenheit bei der Straßengestaltung wie z.B. in der Kuppelnaustr. und Schützenstr. einiges zum Positiven verändert habe. Positiv wurde auch die Ausweisung des Sanierungsgebietes Nordstadt bewertet, bedauert wurde aber, dass einige Häuser in der Bleicherstrasse nicht in das Sanierungsgebiet aufgenommen wurden. Hier sollte aus Sicht der Anwesenden nochmals nachgesteuert werden.
Beklagenswert ist in der Nordstadt weiterhin die Lärmbelästigung, vor allem durch LKW im Bereich Parkstraße und Bleicherstr.
Frank Walser, Fraktionsvorsitzender der SPD, berichtete über den Beschluss im Ausschuss Umwelt und Technik, die Parkraumbewirtschaftung in der Nordstadt zu verändern. Diese Neuregelung findet scheinbar auch die grundsätzliche Zustimmung durch die Bürgergruppe Nordstadt.
Natürlich war auch das Holi-Festival Gesprächsthema. Kritisiert wurde die hohe Lärmbelästigung über einen längeren Zeitraum und die Verschmutzung rund um den Veranstaltungsort. Ein anwesender Anwohner legte Wert auf die Klarstellung, dass er solche Veranstaltungen deshalb nicht grundsätzlich abgelehnt, man müsse sich aber mehr Gedanken über Ort und Dauer sowie den Sicherheitsmaßnahmen machen.
Sehr unzufrieden sind die Nordstädtler mit dem Verhalten mancher Besucher der vielen Veranstaltungen im Umfeld, die rücksichtslos ihren Unrat und oftmals auch ihre Notdurft in den Vorgärten und den Spielplätzen hinterlassen. Viele Bewohner fragen sich welche Kinderstube diese Mitmenschen genossen haben, die selbst auf persönliche Ansprache in der Regel keine Einsicht erkennen lassen.
Welche Zukunft hat die Kuppelnauschule? Diese Frage wurde im Zusammenhang mit der Einführungsoption der Ganztageschulen eingebracht. In der Diskussion stellte sich heraus, dass ein Großteil der derzeitigen heftigen Diskussion einem großen Informationsdefizit geschuldet ist.
Manfred Ströhm berichtete von der Veranstaltung in der Spohnschule am vergangenen Dienstag, in der klar herausgestellt wurde, dass noch keine Einführung der Ganztagesschule an irgendeiner Grundschule beschlossen sei. Die Schulen sind nun aufgefordert, mit den Eltern der jeweiligen Schule, aber auch denen der benachbarten Kindergärten, zu überlegen, ob sie eine Einführung einer Ganztageschule wünschen oder nicht.
Bei einer Ablehnung der Ganztagesschule bleibt auch die derzeitige Hortbetreuung bestehen, eine Ausweitung der Hortplätze ist dann nicht mehr möglich.
Die SPD will eine echte Bürgerbeteiligung und erwartet von der Stadtverwaltung ein klares Konzept, wie die betroffenen Eltern an der Entscheidung über die Einführung der Ganztageschule beteiligt werden sollen.
Sie steht auch weiterhin zu dem Gemeinderatsbeschluss, der die Grundlage für eine mögliche Einführung der Ganztageschule legt und eine breite Palette von Optionen bietet. Sie unterstützt die Einführung der Ganztagesschulen, wenn die betroffenen Eltern dies wünschen. Die Ganztagesschule ist aus ihrer Sicht ein wesentlicher Beitrag zur Sicherstellung gleicher Bildungschancen für alle Kinder, unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern und bietet durch die abwechslungsreiche Unterrichtsgestaltung eine gute Chance, den Leistungsdruck zu vermindern. Begrüßt wird auch die Zusage der Stadt, die Betreuung von 7:00 Uhr bis Schulbeginn und nach Schulende bis 17:00 Uhr auch künftig anzubieten.
Fazit am Ende des Bürgerdialogs: Die Nordstadtbewohner wünschen sich ein gesundes Miteinander und gegenseitige Rücksicht.