"Weingarten im Blick" Ausgabe 38/ 2012 vom 09.11.2012
Zwischenruf von Doris Spieß
Wer dieser Tage in Nessenreben unterwegs ist, hört Sägen kreischen, sieht Bäume umkrachen und große Bulldozer hin und her fahren, welche die gefällten Stämme aus dem Wald ziehen und an den Wegen zur Abholung lagern. Muss in diesem Gebiet wirklich eine so intensive Nutzung des Waldes stattfinden?
Wir haben wiederholt darauf hingewiesen, dass in dem kleinen Weingärtner Stadtwald im Raum Nessenreben verschiedene Nutzungsinteressen zusammentreffen. Es ist ein wichtiges Naherholungsgebiet, es ist ein wertvolles Naturgebiet und auch ein Wirtschaftswald. Wichtig ist es, diese Funktionen in die richtige Gewichtung zu setzen. Wir sind der Auffassung, dass bei der großen Bedeutung des Stadtwaldes für die Naherholung und den Naturschutz diese Funktionen deutlichen Vorrang haben vor einer wirtschaftlichen Nutzung. Es geht nicht darum, dies Gebiet wie einen Park zu schonen, aber es sollte auch nicht so verfahren werden, als wäre es ein beliebiger Wirtschaftswald mit intensiver Holznutzung. Nach unseren Beobachtungen ist die Nutzung als Wirtschaftswald in letzter Zeit zu stark hervorgetreten. Dies, obwohl sich nach Aussage der Forstverwaltung Buchenholz z. Zt. sowieso nicht rechne. Wiederholt haben wir im technischen Ausschuss, in der Baumkommission und im Gemeinderat darum gebeten, zu einer behutsameren Nutzung überzugehen. Wir haben angeregt, so zu verfahren, wie dies im Schenkenwald mit dem Naturschutz vereinbart worden ist, eine Reihe markanter Bäume zu schonen. Immerhin hat die Verwaltung auf unsere Intervention hin jetzt drei Bäume, die zum Fällen markiert waren, wieder aus der vorgesehenen Abholzung genommen. Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung; weitere sollten folgen.