Die SPD richtet ihr Regionalzentrum in Biberach ein. Die SPD-Geschäftsstelle in Ravensburg wird im Herbst 2008 geschlossen. Sie ist bislang in der Georgstraße 25, im alten TWS-Gebäude, untergebracht. Im Ravensburger Orts- und Kreisverband bedauert man die Konzentration, hält sie aber für unvermeidlich.
„Die klassische Geschäftsstelle, wo die Leute sich hinsetzen, ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt SPD-Landesgeschäftsführer Marten Jennerjahn. Längst sei das Internet das beherrschende Kommunikationsmittel zwischen Mitgliedern, Abgeordneten und Bürgern. Bis Ende 2008 sollen von einstmals 27 SPD-Regionalgeschäftsstellen in den 44 Landkreisen Baden-Württembergs nur noch acht Regionalzentren übrig bleiben.
Eines davon bekommt seinen Sitz in Biberach und wird mit drei Mitarbeitern besetzt sein. Darunter ist der regionale SPD-Geschäftsführer Ulrich Möhrle, der sein Büro bisher in der Ulmer Geschäftsstelle hat, die ebenfalls geschlossen wird. Er wohnt in Bad Saulgau. Die zweite langjährige SPD-Mitarbeiterin hat ihren Wohnsitz in Ulm, so dass es beide zu einer Arbeitsstelle in Biberach näher haben als beispielsweise nach Ravensburg oder gar nach Friedrichshafen. Dort, am See, ist die SPD-Geschäftsstelle schon geschlossen worden. Es gibt nur noch das Wahlkreisbüro des Landtagsabgeordneten Norbert Zeller.
Das Biberacher Büro hat seinen Sitz in der Poststraße 7, gegenüber des Bahnhofs. Es liegt im ersten Obergeschoss, direkt über dem Wahlkreisbüro des SPD-Bundestagsabgeordneten Martin Gerster. Dort ist vor kurzem eine 100 Quadratmeter große Wohnung freigeworden. Dass die Genossen ihre Südwürttemberg-Zentrale dort, in Reichweite ihres einzigen in Oberschwaben-Allgäu verbliebenen Berliner Abgeordneten konzentrieren, liege an den dortigen Räumlichkeiten und auch an der Wohnortnähe der Mitarbeiter. Das Team wird auf drei Stellen aufgestockt und könne zu Wahlkampfzeiten auch zeitweise personell noch verstärkt werden.
Zuständig ist das SPD-Regionalzentrum dann für die SPD-Kreisverbände Biberach, Ulm, Alb-Donau-Kreis, Ravensburg, Bodensee und Sigmaringen. Der SPD-Kreisvorsitzende Rudolf Bindig hatte schon im Januar erklärt, dass er den Standort Biberach als „akzeptable Lösung“ erachte. Die Standortfrage sei in Zeiten von E-Mail und Internet nicht mehr von so gravierender Bedeutung. Diese Auffassung teilt Ingrid Staudacher, Vorstandsmitglied im SPD-Ortsverein und im Kreisverband Ravensburg, bedauert aber gleichwohl den Verlust für die Genossen im Schussental. „Wir haben für eine Regionalgeschäftsstelle in Ravensburg plädiert“, sagt sie. Aber dann habe man sich halt den Sachzwängen gebeugt. Und die werden nicht zuletzt durch die Finanzen diktiert. Landesgeschäftsführer Jennerjahn will das schmaler gewordene Budget seiner Partei lieber in den Wahlkampf und ins Personal statt in Mieten investieren.
Die Büros der Abgeordneten bleiben erhalten, doch deren Kosten werden ja aus dem Staatshaushalt finanziert. Allerdings sind die Kosten zwischen Abgeordnetenbüros und regionaler Parteizentrale strikt zu trennen, auch wenn jetzt in Biberach beides unter einem Dach angesiedelt ist. Staudacher bedauert trotzdem, dass es in Ravensburg künftig kein SPD-Büro mehr geben wird. „Das ist ein emotionaler Verlust“.
Aus der Schwäbischen Zeitung